Audiodeskription im Theater ist ein passgenau in das Gesamtgeschehen eingearbeiteter Kommentar, der blinden und sehbehinderten Zuschauer*innen die ausschließlich visuell wahrnehmbaren Elemente einer Aufführung präzise beschreibt. Visuelle Elemente sind Räume und Kostüme, aber auch körperliche, mimische und gestische Handlungen oder – wie im Musiktheater – Textpartien auf Displays.
Audiodeskription beschreibt alle visuellen Elemente, die für das Verständnis der Bühnenhandlung wichtig sind und hilft damit blinden und sehbehinderten Zuschauer*innen, innere Bilder und ein eigenes Verständnis der Aufführung zu entwickeln.
Im Unterschied zu Film und Fernsehen ist die Audiodeskription im Theater ebenso live wie die Aufführung selbst. Die Live-Audiodeskription erfolgt durch eine Person, die an einem schallisolierten Ort mit Bühnensicht sitzt und so vom Großteil des Publikums nicht bemerkt wird. Sie beobachtet die Bühne, um die Kommentare genau in die Sprech-, Handlungs- oder Musikpausen einzupassen. Dabei können die Kommentator*innen auf Veränderungen des Geschehens auf der Bühne ebenso eingehen wie – wenn nötig – auf Reaktionen des Publikums. Blinde und sehbehinderte Zuschauer*innen verfolgen sowohl das hörbare Geschehen auf der Bühne als auch die per Funkverbindung und Kopfhörer übermittelten Kommentare der Sprecher*innen. Um live und gleichzeitig präzise beschreiben zu können, müssen die Kommentare gut vorbereitet sein, weshalb die Deskriptor*innen diese vorher erarbeiten und auch von sehbehinderten und blinden Redakteur*innen auf Verständlichkeit prüfen lassen. Als Ergänzung zum Live-Kommentar wird vor den Aufführungen oft eine Tastführung angeboten, bei der die blinden und sehbehinderten Zuschauer*innen Bühnenbild, Kostüme und Requisiten ertasten können.